The Soft Crystals boys from left to right: Douglas Mackay (drums), Matthew Morris (guitar/vocals) and Steve Morris (bass)
Endlich einen Schlussstrich ziehen und neu anfangen. Das hatten die schottischen Brüder Matthew und Steve Morris im Sinn, als sie Milwalkie vor rund einem Jahr auflösten. Sie gründeten die Indie Rock-Band als Jugendliche in Aberdeen und führten sie als junge Erwachsene, nach dem Umzug 2011, in Berlin weiter. Aber ein paar Alben und zahlreiche Konzerte später war das Feuer erloschen.
Neue Funken sprühten, als sich die Brüder im vergangenen Winter mit Douglas Mackay zu Soft Crystals zusammenfanden. Auch wenn sie bis jetzt noch keine richtige Platte vorweisen können, geben die paar Songs im Web einen guten Eindruck von ihrer künstlerischen Vision. “The Missing Suburb” oder auch “The 24hr Store” stehen für ehrliches Storytelling und gelassenen Indie Rock, der sich mit persönlichen Problemen, vergangenen Beziehungen und Einsamkeit beschäftigt. Eine weitere Inspirationsquelle ist die cineastische Welt von Richard Linklater und Jim Jarmusch.
Dieser Neuanfang blieb nicht unbemerkt. In der kurzen Zeit ihrer Gründung sind Soft Crystals schon als Vorband für die Berliner Band Pictures und den deutschen Singer-Songwriter Philipp Dittberner getourt. Also was steht als Nächstes an? Wir haben mit Matt über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft seiner neuen Band geredet!
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Fever Creek Festival: Matt, 2011 bist du mit deinem Bruder nach Berlin gezogen. Wie kam es dazu?
Matt: Wir waren gelangweilt von Aberdeen, unserer kleinen Stadt, und die Idee, innerhalb Großbritanniens umzuziehen, war ebenso langweilig. Steve war vorher schon einmal in Berlin. Als er mir davon erzählte, klang es nach dem Ort, wo man sein sollte. Wir hatten keine Ersparnisse, keinen Plan – aber es hat funktioniert. Wir sind beide glücklicher als zuvor. Es ging uns dabei nicht um die Musik, und darum geht es uns auch bis heute nicht. Steve ist Besitzer eines Coffeeshops, den wir mit Freunden betreiben. Dadurch fühlt es sich manchmal gar nicht nach Arbeit an. Wenn ich in Schottland leben würde, müsste ich wahrscheinlich 60 Stunden die Woche schufften, um so zu leben wie hier.
Fühlt ihr euch in Berlin zu Hause?
Es ist seltsam. Immer, wenn ich meine Familie in Aberdeen besuche, fühle ich mich wie ein Tourist. Dieses Gefühl habe ich nicht, wenn ich an den Ort zurückzukehre, wo ich hingehöre, aber so richtig heimisch fühle ich mich in Berlin auch noch nicht.
Soft Crystals steht für euren musikalischen Neuanfang. Wieso habt ihr diesen Namen gewählt?
Ich habe einfach nur Soft Crystals im Kopf ausgesprochen und mochte den Klang des Oxymorons. Es könnte etwas bedeuten, aber eventuell tut es das nicht.
Eure jüngste Single heißt “The 24hr Store”. Hattest du beim Schreiben einen bestimmten Laden im Kopf, vielleicht in Aberdeen oder Berlin?
In “The 24hr Store” geht es darum, wie ich mit meiner Ex-Freundin in diesem riesigen Supermarkt in der Nähe meines Elternhauses in Aberdeen Eiscreme kaufe. Es gibt dort wirklich nicht viele Beschäftigungsmöglichkeiten. In einigen Nächten ist das die beste Option.
Ihr habt ein paar Songs im Internet veröffentlicht. Wie soll es weitergehen?
Momentan üben wir sehr viel für unser erstes Album. Das wollen wir komplett live aufnehmen. Ich habe immer schon die Drums selber aufgenommen. Es ist meist einfacher und schneller, denn wenn ich die Idee im Kopf habe, kann ich es schnell realisieren. Der einzige Nachteil darin ist, dass es meist den Song nicht mehr so dynamisch macht, wie er sein könnte, wenn mehrere Leute sich in einem Aufnahmeraum treffen, und viele verschiedene Ideen entstehen. Wenn wir dann die Songs live spielen, klingen sie so viel besser als die Aufnahmen. Sie sind interessanter, nachdem sie in ihre Einzelteile zerlegt wurden. Deswegen haben wir uns dieses Mal dafür entschieden, den Live-Klang einzufangen.
English Version
Sometimes it is better to bring something to an end and start over. That is what the Scottish brothers Matthew and Steve Morris had in mind when they quit Milwalkie about one year ago, an Indie Rock band they formed as teenagers in Aberdeen and continued as young adults after moving to Berlin in 2011. But some recordings and many concerts later, the fire has gone out.
New sparks began to fly in winter 2017, when the brothers teamed up with Douglas Mackay for Soft Crystals. Even though the three have not released a proper album, yet, the songs on YouTube and Bandcamp work very well as an introduction to the band‘s creative vision. “The Missing Suburbs“ or “The 24hr store“ stand for honest storytelling and laid-back Indie Rock, dealing with personal struggle, past relationships and loneliness, drawing also inspirations from the cinematic world of Richard Linklater and Jim Jarmusch.
The new beginning did not go unnoticed. In their short period of existence Soft Crystals already toured in bigger halls as opening act for the Berlin band Pictures and the German singer-songwriter Philipp Dittberner. So what comes next? We talked with Matt about the past, present and future of his new band!
Fever Creek Festival: Matt, in 2011 you moved with your brother to Berlin. How did that happen?
Matt: We were bored of Aberdeen, our small city, and the idea of moving anywhere else in Britain was too boring as well. Steve had been in Berlin years before that. When he told me about it, I thought that sounds like the place to be. We had no savings, no plan, but it worked out. We are both much happier because of it. It was not really about the music and it is still not. Steve owns a coffee shop which we basically run with all of our friends. So sometimes it feels like we do not even have jobs. If I lived in Scotland, I would probably have to work 60 hours a week to live like I do here.
Do you feel at home in Berlin?
It is weird. Whenever I visit my parents back in Aberdeen I feel like a tourist there. I do not get that feeling of returning to where I belong but I also do not have it here yet.
Soft Crystals stands for the new musical beginning in your life. Why did you choose that name?
I just said Soft Crystals in my head and I liked the sound of the oxymoron. It could mean something, but it probably does not.
Your latest single is called “The 24hr Store”. Did you had a particular store in mind while writing the song?
“The 24hr Store” is about me getting ice cream with my ex girlfriend in this huge supermarket near my parent‘s house in Aberdeen. There is really nothing to do there. So for some nights this is pretty much the best option.
After releasing a couple of songs on the web, what are your future plans?
Right now we are rehearsing a lot. We want to record our first proper release live. I have always recorded drums myself. It is usually just easier and quicker because when I have the idea in my head, I can just lay it all down quickly. The only thing about that is, it usually stops the songs from being as dynamic as they could be because when you come together with people in a recording room, all kinds of different ideas happen. Then when we end up playing those songs live, they sound much better than the recordings. They are just more interesting after having being hashed out. So this time we decided to capture that live sound.
